In diesem Artikel der Reihe Nach dem Abitur ins Ausland habe ich eine langjährige Bekannte für ein Interview gewinnen können. Friederike (20) hat sich dafür entschieden, nach dem Abitur 2014 ein Freiwilliges Soziales Jahr im südamerikanischen Peru zu absolvieren. Nun studiert sie seit einem Jahr in Dresden Medizin.
Nach dem Abitur ins Ausland: ein FSJ in Peru
Wie und wann bist Du auf die Idee gekommen nach dem Abitur ins Ausland zu gehen und warum Peru? Wie ging es weiter nachdem Du die Entscheidung ins Ausland zu gehen getroffen hast?
Entschieden habe ich mich dafür als ich während der 11. Klasse gemerkt habe, dass ich nicht gleich anfangen möchte zu studieren. Ich habe mich dann im Oktober 2013 mit einem Lebenslauf und Motivationsschreiben in spanischer und englischer Sprache beworben, im Dezember fand das Auswahlgespräch beim DRK in Schwerin statt, bei dem ich dann auch die Zusage für mein Auslandsjahr bekam. Im Juni ’14 habe ich dann mein Abi gemacht und im September ging es für mich bis August 2015 nach Peru.
Warum Peru? Ich wollte gerne nach Südamerika, nicht nach Brasilien (es sollte schon ein spanisch-sprachiges Land sein), nicht in ein westliches wohlhabendes Land wie Chile oder Argentinien und am liebsten in das indigenste und sozial einfachste Land. Ich bin dann auf DRK Soziale Freiwilligendienste Mecklenburg-Vorpommern gGmbH gestoßen; ich dachte eine seriöse Organisation lässt sich fürs Studium besser anrechnen – ist aber Quatsch, da das Programm – namens weltwärts – zählt und nicht die Organisation. DRK Mecklenburg-Vorpommern bietet Auslandsaufenthalte in Israel, Ghana, Vietnam und Peru an. Perfekt. Und im Nachhinein betrachtet: ultra perfekt.
Wie und wo hast Du in Peru gelebt? Wie wurde das Jahr dort finanziert?
Ich habe dort mit vier anderen Freiwilligen im Garten unseres Vermieters mit seinen Hunden gewohnt. Jeder hatte sein eigenes kleines Zimmer (über den Garten miteinander verbunden) und wir teilten uns Küche und Bad (beides im Garten). Wir bekamen 100 Euro pro Monat vom DRK für die Wochenendverpflegung und 100 Soles (etwa 27 Euro) von der peruanischen Organisation AprodePerú für die Abendbrote innerhalb der Woche. Frühstück und Mittagessen gab es auf der Arbeit.
Was fandest Du gut an dem Jahr, was eher weniger?
Ich fand alles top, außer dem manchmal empfundenen Heimweh – aber selbst daraus lernt man. Ich habe gute und schlechte Erfahrungen gemacht, aber jede Erfahrung war wertvoll!
Mir gefiel die Selbstständigkeit, die Freiheit, das lockere, schlichte, pure Leben, die Anden und ihre beeindruckenden Eindrücke, die Arbeit mit den Kindern, die Musik, das Essen, das Gefühl, das Einkaufen auf dem Markt, das selbstständige Reisen durch Südamerika, das “Sich-in-Peru-Zuhause-fühlen”. Ein FSJ würde ich daher auf jeden Fall weiterempfehlen.
Hast Du in dem Jahr Erfahrungen sammeln können, die Dir im weiteren Leben nützlich sein können?
Erfahrungen? Unglaublich viele. Millionen … an denen ich mein ganzes Leben zehren kann. Traditionen habe ich kennengelernt, andere Art und Weisen zu leben und zu denken, andere Probleme anderer Völker, die Kultur der Inka, die Kultur der Peruaner. Erfahrungen, mit sich allein im Reinen zu sein und mal Fünfe gerade sein zu lassen. Spontanität und Intensität prägten meinen Auslandsaufenthalt. Ach ich könnte noch soooooo viel erzählen …
Wenn ihr einen tieferen Einblick in Friederikes Erlebnisse in Peru haben wollt, schaut auf ihrem Blog Friede in Peru vorbei, den sie während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres geführt hat.
Dir, liebe Friede, danke ich sehr dafür, dass Du diesen Beitrag mit Deinen Einblicken in Dein FSJ möglich gemacht hast – dankeschön!
Das war der vierte Teil der Serie Nach dem Abitur ins Ausland. Habt ihr die ersten drei Beiträge schon gelesen?
[…] Nach dem Abitur ins Ausland – 4 – Fredrikes FSJ in Peru […]