InterRail ’14 – Tag 6 von 22 – Von Sofia nach Griechenland

Sofia – Thessaloniki

Ich wachte im Nachtzug von Belgrad nach Sofia auf. Eine fantastische Bilderbuchlandschaft war rechts und links beim Blick aus den Fenstern zu sehen. Eine lange Zeit fuhr der Zug an einem Fluss entlang auf dessen gegenüberliegender Seite sich eine hohe Gebirgswand erstreckte.

Etwa eine Stunde vor der bulgarischen Grenze sind zwei Frauen im Alter von etwa fünfzig bis sechzig Jahren eingestiegen. Die eine Frau hat schnell erkannt, dass ich ein Backpacker bin und hat mich irgendetwas auf serbisch oder bulgarisch angesprochen, ich vermute sie hat mich nach meiner Herkunft gefragt. Da wir keine gemeinsame Sprache beherrschten war dieses Gespräch sehr schnell beendet und sie hat sich mit der anderen Frau unterhalten, offensichtlich kannten sie sich. Am Grenzbahnhof Dimitrovgrad wurden die Pässe kontrolliert bis der Zug dann mit bereits 70 Minuten Verspätung weiterfuhr. Mir fiel dann allerdings auf, dass es wegen der Zeitverschiebung an der Grenze nur zehn Minuten waren. Aber schon ein paar Minuten später hielt der Zug wieder an. Diesmal stand er zwei Stunden. Es kamen drei bulgarische Polizisten ins Abteil, wollten die Pässe sehen und haben Taschenkontrollen durchgeführt. Mich haben sie wohl sehr schnell als Rucksack-Tourist identifiziert, dachten sich anscheinend, dass ich kein Schmuggler bin und haben die Kontrolle auf eine kleine Tüte mit einer Colaflasche reduziert. Sehr erfolgreich waren sie dafür bei den beiden Frauen. Die eine hatte ein paar Schachteln Zigaretten in einer großen Plastiktüte in zusammengeknüllten Klamotten versteckt. Die andere und das fand ich total faszinierend, weil ich das vorher absolut nicht bemerkt habe, hatte in ihrem BH achtzehn Schachteln gebunkert. Ärger gab es erstaunlicherweise kaum welchen. Sie musste ihre Zigaretten abgeben und damit war die Sache erledigt. Als die Polizisten weitergingen und die Frau sich wieder hinsetzen wollte, sah ich wie sich in ihrer sehr lockeren Hose viereckige Formen abzeichneten. Da haben die Bulgaren wohl nicht alles gefunden. Also diese Szene fand ich ziemlich beeindruckend.

Nach langem Nichts links und rechts tuen sich die ersten Häuser Sofias auf.

Nach langem Nichts links und rechts tuen sich die ersten Häuser Sofias auf.

Der Zug kam schließlich mit zweieinhalb Stunden Verspätung im Bahnhof von Sofia an. Von Sofia war ich sehr enttäuscht. Vielleicht lag das auch einfach daran, dass der Rucksack unheimliche Rückenschmerzen verursachte und ich keine Lust hatte so durch eine Stadt zu laufen, die aus dem Bahnfenster heraus total heruntergekommen aussah.

Mein eigentlicher Plan war ja auch, von Sofia nach Istanbul zu fahren. Da aber dort am Bahnhof ganz andere Abfahrtzeiten standen, als die Deutsche Bahn ausgegeben hat, war mir das zu unsicher. Es war alles knapp berechnet. Ich konnte mir nicht leisten, möglicherweise einige Stunden länger in Istanbul zu bleiben und so fiel das eigentlich als Highlight der Reise geplante Ziel Istanbul aus. Auch das war ein Grund für schlechte Laune und Lustlosigkeit mir Sofia anzusehen.

Landschaft im Norden Griechenlands

Landschaft im Norden Griechenlands

Ich bin ins Kundenzentrum der Bahn gegangen, habe mir eine Reservierung für den nächsten Zug nach Thessaloniki geben lassen, habe mich in die Wartehalle des Bahnhofs gesetzt und gewartet. Im Zug stieg eine deutsche Familie ein, Eltern mit ihren beiden Söhnen. Wir kamen auf der Fahrt schnell ins Gespräch und ab diesem Moment war das für mich der schönste Tag der Interrail-Tour. Vom Zugbegleiter wurde uns unterwegs mitgeteilt, dass wir unterwegs umsteigen müssten, was sich als kleines Abenteuer erwiesen hat. Das Umsteigen ging ja noch, aber wir hielten mehrmals längere Zeit an, und Waggons wurde angehängt, Loks wurden ausgetauscht. Während eines längeren Aufenthalts kurz hinter der griechischen Grenze konnten wir alle aussteigen und draußen herumlaufen. Das war total super. Da hatte ich so ein richtiges Urlaubsgefühl. Es wurde langsam dunkel und es war angenehm warm.

An der Grenze zu Griechenland hielt der Zug für eine Weile an.

An der Grenze zu Griechenland hielt der Zug für eine Weile an.

Mit recht viel Verspätung kamen wir kurz vor Mitternacht in Thessaloniki an. Da ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich auf dem Weg nach Istanbul sein wollte, hatte ich absolut keinen Plan was ich nun machen sollte. Auf dem Bahnhof schlafen stellte ich mir schwierig vor, da war nämlich sehr viel los. Mitternacht und die Bahnsteige waren von Menschenmassen gefüllt. Also lief ich erstmal der deutschen Familie hinterher, irgendwas wird mir dann schon einfallen. So ein richtiges Ziel hatten die auch noch nicht, nur eine Adresse eines Hostels in der Hoffnung, dort noch ein freies Zimmer zu bekommen. Es hat sich schließlich ergeben, dass ich mich angeschlossen habe und ich mir mit dem Familienvater ein Zimmer geteilt habe und die Mutter mit den beiden Kindern in ein Zimmer ging. 15 Euro inkl. Frühstück sollte es kosten, mehr war es aber auch nicht wert. Blutspuren auf dem Teppich, eine katastrophal stinkende Etagentoilette, und eine sehr kühl eingestellte Klimaanlage, für die wir auf Nachfrage nach einiger Zeit endlich eine funktionierende Fernbedienung bekommen haben. Die Eltern und ich setzen uns noch kurz hin, tranken griechisches Bier und gingen dann schlafen. Fantastischer Tag und am Ende sogar noch ein Bett.

Hier gehts zum Video dieses Tages: http://youtu.be/ucRjaliIwic

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