Budapest – Tapolca – Celldömölk – Györ – Budapest – Wien – Payersbach-Reichenau
Nachdem wir in Bohumin und Breclav jeweils einen planmäßigen längeren Aufenthalt hatten, sind wir pünktlich um 08.35 Uhr in Budapest-Keleti angekommen. Ich hatte eigentlich vor, da ich einen Stadtaufenthalt von über zwölf Stunden vor mir hatte, meinen rund fünfzehn Kilogramm schweren Rucksack in einem Schließfach am Bahnhof zu verstauen, aber ich diese akzeptierten nur Forints. Meine Taschen waren nur mit Euros und einer Kreditkarte ausgestattet. Und einen so geringen Betrag zu wechseln hat sich in meinen Augen, wegen der hohen Gebühren, nicht gelohnt.
Ich habe mich dann mit meinem Gepäck auf den Weg gemacht, bin orientierungslos losgelaufen, einen Stadtplan hatte ich nicht. Mein Ziel war auf jeden Fall die Fischerbastei zu sehen, ich dachte mir, innerhalb von zwölf Stunden werde ich die schon finden. Durch Glück bin ich aber sofort in die richtige Richtung gelaufen. Nach einem kleinen Frühstück bei Subway, bei denen ich problemlos mit meiner Kreditkarte zahlen konnte, bin ich über die Donau und einer Menge Treppen mit schrecklich vielen Stufen zur Fischerbastei gekommen. Als ich endlich oben angekommen bin, mir zu einem Wucher-Euro-Preis ein kleines Souvenir gekauft habe, hat es leicht angefangen zu regnen. Die Lauferei hatte ich dann auch satt und habe mich spontan entschieden in eine Straßenbahn einzusteigen. Eigentlich sind Fahrten mit den innerstädtischen öffentlichen Verkehrsmitteln (S-, U- und Straßenbahnen, Busse etc.) im Interrailpass nicht enthalten. Da aber die wenigsten Kontrolleure in irgendeinem Bus in Ungarn schonmal ein von der Deutschen Bahn ausgestelltes Interrail-Ticket gesehen haben, hat das trotzdem immer geklappt. Ich bin dann bis zur Endstation gefahren, Budapest-Kelenföld. Während der Fahrt dorthin habe ich über die BahnApp mögliche Reiseziele ab Kelenföld gesucht und habe mich dann dazu entschlossen für einen kurzen Ortsrundgang nach Tapolca nördlich des Balaton zu fahren.
In diesem Ort war ich eigentlich die ganze Zeit auf der Suche nach einem Supermarkt. Es wurde Zeit für etwas zu trinken. Die 2-Liter-Flasche Coca-Cola, die ich in Warschau gekauft hatte, war lange leer. Als ich dann endlich einen kleinen Konsum gefunden habe hatte ich schon enormen Zeitdruck. Ich musste ja einen ganzen bestimmten Zug zurück nach Budapest nehmen, um meinen Plan nicht zu gefährden. An der Kasse hatte ich dann auch noch das Problem, dass die Verkäuferinnen mit meiner Kreditkarte nicht klar kamen. Im Ergebnis der zahlreichen Versuche Geld von meiner Karte abzubuchen haben sie mir die Wasserflasche freundlicherweise geschenkt. Dafür musste ich den Weg zum Bahnhof fast durchgängig rennen. In Jacke mit einem schweren Rucksack und einer Wasserflasche in der Hand. Mit tropfendem Gesicht und klitschnassem Rücken kam ich am Bhf an und stieg in den Zug ein, den ich nur dank einer etwa dreiminütigen Verspätung noch erreichte.
Auf der Rücktour nach Budapest musste ich in Celldömölk und Györ umsteigen. In Györ bin ich dann in einen recht modernen Zug eingestiegen, in den Railjet 67 nach Budapest-Keleti, kommend aus München. Die anderen Züge der Verbindung Budapest – Tapolca hatten schon einige Jahrzehnte hinter sich. Obwohl es dort sogar Steckdosen gab, wie sich aber schnell, als ich mein Handy laden wollte, herausstellte, ohne Strom; sehr nützlich.
Um 21.10 Uhr ging es dann von Budapest weiter nach Wien-Meidling. Nun stand ich vor der Wahl auf dem Wiener Bahnhof zu schlafen oder in irgendeinen Zug zu steigen und so die Zeit tot zu schlagen. Ich habe mich für die Bahn-Variante entscheiden, bin in den Zug nach Payersbach-Reichenau gestiegen. Ein kleiner Bahnhof in einem Ort, in dem nachts absolut nichts los war. Vier Stunden musste ich dort auf den Zug zurück nach Wien warten. Ich hatte Gesellschaft von einer alten verrückten Frau, die mich auf ungarisch unterhalten hat.
Hier gehts zum Video dieses Tages: http://youtu.be/Kcwg7ZG2k3g